KGG / MTT - Krankengymnastik am Gerät / medizinische Trainingstherapie
Krankengymnastik am Gerät oder auch medizinische Trainingstherapie genannt
ist eine aktive Therapieform in der Physiotherapie. Es kommen spezielle, medizinische Trainingsgeräte und Zugapparate zum Einsatz. Diese Gerät sind sogenannte Medizinprodukte.
Die gerätegestützte Krankengymnastik dauert in der Regel 60 Minuten und kann mit maximal zwei weiteren Patienten stattfinden. Die normale Krankengymnastik dauert 15-20 Minuten.
Krankengymnastik am Gerät kann entweder als direkte Therapie oder als Aufbautraining auf vorher erfolgte Therapie angewandt werden. Nach ausführlicher Befundung erstellt Ihr Physiotherapeut Ihren Trainingsplan und leitet Sie an. Die Therapie bzw. das Training findet unter ständiger Aufsicht statt.
Allgemeines
In unserer Praxis arbeiten wir nach dem Konzept S-M-S-I.
S wie Schmerzlinderung. M wie Mobilisation, S wie Stabilisation, I wie Integration. Das sind die 4 Phasen einer gesamten Therapie. Das Konzept ist bei den meisten orthopädischen und chirurgischen sowie teilweise auch bei neurologischen Beschwerden / Krankheiten sehr erfolgreich.
In den ersten zwei Phasen ( Schmerzlinderung und Mobilisation ) kommen in der Regel Therapiemethoden wie manuelle Therapie oder einzelne Krankengymnastik zur Anwendung. Hier versuchen wir, an erster Stelle Ihre Schmerzen zu lindern bzw. zu eliminieren. Denn Schmerz verschlechtert Ihre Lebensqualität, hemmt die Beweglichkeit oder die Kraft. Die Mobilisation geht meist mit der Schmerzlinderung einher, d.h. mit den schmerzlindernden Behandlungsmethoden verbessern wir die Beweglichkeit von Ihren betroffenen Gelenken.
Wenn der Schmerz gelindert und die Beweglichkeit wiederhergestellt sind, müssen die Muskeln auch die Kraft haben bzw. bekommen, dass sie die Bewegung auch ausführen können. Dazu ist die Phase der Stabilisation bzw. Kräftigung notwendig.
Beispiele für Krankengymnastik am Gerät / medizinische Trainingstherapie
Angenommen; Sie haben einen akuten Bandscheibenvorfall. Sie können sich nicht aufrichten, weil Sie starke Schmerzen in der unteren Lendenwirbelsäule haben. Der Nerv wird im Spinalkanal komprimiert, d.h. zusammengedrückt. Sie bekommen Manuelle Therapie mit Traktion verordnet (Idealfall).
In der manualtherapeutischen Behandlung versuchen wir durch spezielle Techniken, den Raum um den Nerven herum zu erweitern. Die sehr verspannten Muskeln entspannen wir. Da es bei solchen Fällen auch sehr oft einige Gelenke in der Wirbelsäule (sog. Facettengelenke) blockieren, versuchen wir diese im Laufe der Behandlungen ebenso durch sog. Mobilisationstechniken zu lösen und ihre Beweglichkeit zu erweitern. Die Hüften und Brustwirbelsäule werden in der Regel auch untersucht und behandelt.
Je länger die Akutsituation dauert, desto unkoordinierter und schwächer werden die Muskeln um dieses Geschehen herum.
Wir haben nun die Schmerzen angenehm gelindert, die Beweglichkeit sowohl einzelner Gelenke als auch eines Abschnittes der Wirbelsäule -in dem Fall die Lendenwirbelsäule- verbessert, heißt es nun, die Koordination in einzelnen Muskeln (intramuskuläre Koordination), dann die Koordination zwischen den einzelnen Muskeln (intermuskuläre Koordination) zu verbessern.
Die Kraft kann vermindert sein, weil ein einzelner Muskel in sich die Muskelfasern nicht gut genug organisieren kann oder aber einzelne Muskelgruppen untereinander nicht organisiert/koordiniert werden können.
Genau hier kommt die KGG / MTT (medizinische Trainingstherapie) zum Einsatz. Sie bekommen nun Krankengymnastik am Gerät verordnet.
Krankengymnastik am Gerät (KGG) als Prävention
Es muss nicht immer eine strukturelle Verletzung die Beschwerden verursachen. In den meisten Fällen haben wir es sogar mit einfachen Ursachen wie einseitigen Bewegungen oder Bewegungsmangel zu tun. Muskeln, die lange nicht genutzt werden, werden von unserem Körper langsam aber sicher abgebaut, da sie auch in Ruhe Energie verbrauchen. Das Ergebnis hierbei ist, dass die Muskeln über die Zeit verkürzt oder abgebaut werden. Die Gelenkkapsel einzelner Gelenke ebenso, was zu Bewegungseinschränkungen und Schmerzen führt.
Mit der gerätegestützten Krankengymnastik können Sie genau diesem Vorgang vorbeugen. Während Ihr Therapeut Sie befragt und untersucht, achtet er auf solche Merkmale, die dann in der Therapie Beachtung finden.
Wie können Sie KGG für sich beanspruchen?
- Sie sind gesetzlich oder privat versichert? Ihre Ärzte können Ihnen Krankengymnastik am Gerät (KGG) verordnen.
- Sie hatten einen Arbeitsunfall? Ihr Durchgangsarzt kann Ihnen KGG aufschreiben
- Sie können die KGG auch als Präventionskurs buchen (in der Pandemie nicht möglich)
- Sie können die Krankengymnastik am Gerät als Privatleistung in Anspruch nehmen. Unsere leitenden Physiotherapeuten sind sektorale Heilpraktiker für Physiotherapie. Das heißt, wenn der medizinische Bedarf gegeben ist, kann Ihnen die Krankengymnastik am Gerät verordnet werden. Wenn Sie privat versichert sind, übernehmen die privaten Krankenkassen in der Regel die Kosten hierfür. Wenn Sie gesetzlich versichert sind und eine Zusatzversicherung für Heilpraktikerleistungen haben, bekommen Sie einen Teil der Kosten erstattet. Wenn Sie selbst für die Kosten aufkommen, so sind diese Kosten als außergewöhnliche Belastungen von der Steuer absetzbar.
Einsatzbereiche Krankengymnastik am Gerät
- Muskuläre Schwäche
- Muskuläre Dysbalancen
- Fehlhaltungen
- Arthrose
- Postoperativ
- Posttraumatisch
- Schmerzen
- Gleichgewichtsprobleme
- Neurologische Erkrankungen
- Osteoporose
- Motorische Paresen
- Erkrankungen / Verletzungen des Bewegungsapparates (Bandscheibenvorfälle…)
- Koordinationsprobleme
- Instabilitäten
- Fehlstellungen der Wirbelsäule
- Prävention